Manche Burgen haben einfach kein Glück. So ergeht es zum Beispiel der Burg Windeck. So ein Pech aber auch – da hilft es nicht, dass sie alt ist, dass sie erstmals im Jahre 1174 erwähnt wurde – jetzt kann sie jedenfalls nichts mehr vorweisen bis auf ein paar Türme, die äußere Festungsmauer sowie eine Wand vom Rittersaal.
Dafür ist das, was übrig ist, geradezu stürmische Geschichte.
Womit die Burg Windeck kein Glück hatte, waren ihre Burgherren: sie waren allesamt unruhig und bekriegten sich für ihr Leben gern, wenn sich die Gelegenheit ergab. Doch für qualitativ hochwertige Kriegsführung brauchte man Geld, um sein Heer zu halten. Deswegen wechselten sich die Besitzer ständig ab (wenn sie am Schlachtfeld starben) oder verpachteten die Burg (wenn sie gesund blieben, aber arm waren). So wechselte die Burg mehrmals pro Jahrhundert (und schlimmstenfalls innerhalb des gleichen Jahrzehnts) die Hände.
Thüringische Landgrafen, Kölner Erzbischöfe, die Grafen von Berg, Brabanter Herzoge, Hessener Grafen, die Grafen von Nesselrode – ein ganzer Haufen von lauter Rittern.
Das konnte ja nicht gut gehen: früher oder später hätte diese Burg zerstört werden müssen.
Während des Dreißigjährigen Kriegs im Jahre 1646 wurde das Schloss von Schweden eingenommen. Die haben es aber nicht zerstört. Das taten die Streitmächte des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches und tanzten auf den Trümmern. Die Sache fertig besiegelt haben die französischen Armeen 1672: sie brannten die Burg vollständig nieder. Bis 1852 wurden die Ruinen dann von der ansässigen Bevölkerung als Steinbruch verwendet.
1860 verkaufte Preußen das Grundstück an einen Liebhaber von Altertümlichkeiten und ganze hundert Jahre lang, bis 1961, lag die Burg bei einer und derselben Familie. Im gleichen Jahr 1860 bauten die Besitzer dort einen Minipalast auf, der jedoch von den Alliierten 1945 zerbombt wurde.
Danach hat die örtliche Verwaltung Windeck von den Erben ganz billig abgeluchst: für 1,- DM im Jahre 1961. Dann wurde auch mit der Konservierung der Ruine angefangen.
Nun werden hier Theaterstücke inszeniert.
Das ist der Bergfried, die Mauernstärke beträgt drei Meter!
Zum Maßstab: mein Mann. Geradezu eine Ameise!
Mächtig!
Der Treppenturm ist kleiner und fast vollständig erhalten.
Burgmauer, und dahinter die Wand des Rittersaals.
Ein mysteriöser unterirdischer Gang!
Vor uns hatte sich Windeck übrigens gut versteckt: wir mussten einmal anhalten, die Karte studieren und erst im zweiten Anlauf heranfahren (damals hatten wir kein Navi). Ich glaube, jetzt macht er das mit Absicht – viel zu viele Menschen hat er in seinen stürmischen Jahrhunderten schon erlebt.
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